24stundenrennen 2006

24 Stundenrennen in Schötz vom 5./6. August 2006

 

Ein hartes, aber spannendes Rennen

 

Geschichte

 

Der Veloclub Schötz wurde im jahre 1898 geründet. Zu dieser Zeit wurden noch keine Rennen gefahren. Die Freude ein Velo zu besitzen und dies für Ausfahrten zu benutzen, waren damals die Gründe einen Veloclub zu gründen. Wöchentlich wurden mehrere Touren zwischen zwischen 50 bis 120 km unternommen.

 

Das 24-Stundenrennen wurde im Jahre 1993 vom Veloclub Schötz gegründet. Seit dieser Gründung amtet Franz Kunz als OK-Präsident. Seither ist dieser Anlass erfolgreich. Dort werden sieben verschiedenen Kategorien (Damen, Herren, Masters, Herren-, Damen- und Mixend-Mannschaften und Liegevelo) teilnehmen. Das 24 Stundenrennen fand zum 14. Mal in Schötz/LU am 5./6. August 2006 statt.

 

Gehörlose beim 24 Stundenrennen " Deaf Züri-Team "

 

Severino Parati und ihr Schwager Guido Lochmann mit Salvatore Cicala haben sich in den letzten Zeiten für dieses Rennen shr intensiv vorbereitet. Als der Tag gekommen war, fuhren die passionierten Rennfahrer mit einer Gruppe (Frauen als Betreuerinnen, Trainer, Masseurin und eine Frau für Video-und Fotoaufnahmen), die sie für den 24 Stunden Tag zur Verfügung stellen, am Freitagnachmittag nach Schötz, wo die Vorbereitungen stehen. Sie erhielten einen Platz, so dass sie Zelt aufstehen können.

 

Am nächsten Tag bekamensie leider zu wenige Informationen über den Rennverlauf mit. Doch eine Person kam zu ihnen und teilte nur das Wichigste mit. Die Strecke ist 10 km lang und sie führte von Schötz über Alberswil und Gettnau und zurück nach Schötz. Wichtigste Vorbereitungen für den Start wurden getroffen. Um 16 Uhr startete Sverino Parati als Erster und fuhr vier Runden. Guido Lochmann (Zweiter Rennfahrer) und Salvatore Cicala (Dritter Rennfahrer) wechselten auch ab, je nach Bedarf der Runden.

 

Zum 14. Mal in diesem Rennen ist mit den bisher schlechtesten Wetterbedingungen in die Geschichte eingegangen. Schon Start des Rennens drehte Petrus die Regenschläusen zu und die 225 FahrerInnen konnten bei fast trockenen Strassen starten. Leider waren die regenfreien Pässe nur von kurzer Dauer und schon bald bewahrheiteten sich die Prognosen der Meteodienste, welche mässig bis stärke Regenschauer vorhersagten. Das nasskalte Wetter verlangte von den Althletinnen und Altheten alles ab und ihre Leistungen sind daher noch höher einzustufen.

 

Es war nicht einfach für die Gehörlosen Rennfahrer, die trotz Gleichgewicht wegen Gehörlosigkeit im Dunkeln fahren müssen. Als der Tag kam, waren alle noch froh fahren zu können. Guido fuhr am meisten Runden (28), Severino dagegen eine Runde und Salvatore fünf Runden weniger. Wegen dem starken Regen war es nicht einfach, auf die Strecke zu bleiben.

 

 

 

Rosina Parati und Daniela Cicala standen als Betreuerinnen zur Verfügung. Marie-Theres Schmidt-Zumbach beschäfigte sich für die Videoaufnahme sowie Fotos. Ihr Mann gab den Rennfahrer Tipps. Judith Züfle, die Schwester von Rosina und Guido, massierte den Ganzen Sonntag die müden Beine. Es waren einige gehörlose Zuschauer dabei.

Nach 24 Stunden kam Salvatore als dritter Rennfahrer ins Ziel (16 Uhr nachmittags). Salvatore, Severino, Guido waren Glücklich, aber sehr erschöft. Sie belegten von 33 Teams den 26.Rang. Ein Team gab auf.

 

Das prominente Mixed-Team, Brigitte McMahon, Urs Kälin und ihre Partner Pasquale Zizzi nahmen auch dort teil und wurde Erster. Als die Medien kam, verzichtete das Team auf diesen Sieg, weil Brigitte McMohan trotz ihrer Doping-Sperre illegal Rennen teilnahm.

 

Sponsor

 

Das "Deaf Züri-Team" bedankte sich bei der Landi Zola AG, Illnau, der als Sponsor für die Veloverkleidung und das Logo zur Verfügung steht. Das gilt auch für Guido Lochmann, der das Bäcker in dieser Firma in Hinwil arbeitet.

 

Und wo ist die Frau von Guido ?

 

Linda Lochmann blieb mit ihrem Sohn zu Hause und verfolgte alle vier bis fünf Stunden im Internet über das Resultat des Teams. Kurz nach dem Start belegte das Deaf Züri Team anfang auf den 21. Rang. Etwas später ruschte es auf den 25.Rang und zuletzt den 26. Rang. Sie stellt fest, dass es wirklich ein hartes, aber spannendes Rennen war. Der Sohn, Henwy und sie sind sehr Stolz auf Guido, der geschafft hat, dieses Rennen bis zu Ende zu fahren. Gratuliere an Guido für die tolle Leistung !

 

Resultat

 

26. Rang (107) Deaf Züri Team

78 Runden 24:07.52,0 Distanz 771'264 km 32,136 km/h

 

Salvatore Cicala 23 Runden 7:35.52

Severino Parati  27 Runden 7:50.00

Guido Lochmann 28 Runden 8:41.59

 

Bericht : Linda Lochmann

Fotos: Marie-Theres Schmidt und Otto Merz

Interview

 

Linda Lochmann machte einen Interview per Mail mit zwei Rennfahrer, Severino Parati und Salvatore Cicala, der mit Guido Lochmann Velorennen gefahren haben.

 

Frage an Salvatore; Wie kam es zu einer Idee, ein 24-Stunden-Rennen mitzumachen? Warum hast du zwei Personen angefragt?

 

Salvatore: Vor acht Jahren radelte ich mit Otto Merz aus Bern (gehörlos) und 100 Teilnehmer/Innen die Fernfahrt von Barcelona nach Zürich. Vom Gruppenleiter, Hansruedi Keller, erfuhr ich, dass er damals am 24stundenrennen teilgenommen und dort Weltrekord (ca. 932 km) gefahren hat. darum war es mein Wunsch, bei diesem Anlass teilzunehmen. Ich fragte Severino und Guido und beide haben Interesse. Cool !

 

Wie stellt ihr euch vor dem Rennen vor?

 

Salvatore: Als Einzelfahrer würde es mir nicht möglich sein, aber mit dem Team schon.

 

Severino: Salvatore hat mir vor einem Jahr einmal über das 24stundenrennen erzählt. Damals war ich nicht begeistert und später sagte ich aus Intersse zu, weil ich ein gutes Team fand. Ich stellte mir schon vor, dass Gehörlosen mit dem Gleichgewicht Probleme vor allem im Dunkeln haben. Es könnte imRennen Kollisionen geben. Unser Team hat deshalb vor dem Rennen das Nachtfahren ausprobiert.

 

Guido: Als ich von Salvatore angefragt wurde, ob ich mitmachen würde, stelle ich mir so vor, dieses Rennen aus eigener Interesse doch teilzunehmen.

 

Wie sind euere Eindrücke zu diesem anstregenden Rennen? Und das Wetter?

 

Salvatore: Leider war das 24stundenrennen sehr hart und anstrengend. Leider regente es fast den ganzen Tag und die Nacht durch. Die Rennkleider waren praktisch nass und schwer.

 

Severino: Ich musste mich mehr konzentrieren wie beim Autofahren, da viele Rennfahrer nahe um mich herum fahren. Leider wurde ich von den Rädern viel wasser gespritzt bekommen, ähnlich wie bei einer Waschmaschine. Deshalb wurde die Sicht noch zusätzlich erschwert. Es war gefährlich, weil das Rennvelo kein Bremslicht hat. Leider haben wir keine Brillen mit Scheibenwischer.

 

Guido: Während der Fahrt hat mir die Sicht wegen dem Regen und das Spritzwasser der Räder erschwert. Ich musste meine Augen oft reiben, um wieder normal zu sehen.

 

Wie sieht die Organisation aus?

 

Salvatore: Ich fand es super dank guter Organisation.

 

Severino: Mit der Organisation bin ich zufrieden, weil es zum Beispiel die Wechselzone gut angelegt wurde und dass es zwei gesperrten Spuren gab.

 

Guido: Alles zufriedenstellend dank sauberer Organisation sowie guter Strassenverhältnissen trotz Regen!

 

Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen Fahrer und Team ?

 

Salvatore: Ich bin mit der guten Zusammenarbeit mit Guido und Severino zufrieden, weil sie mich gut verstanden. Der Dank gilt auch an die drei wertvollsten Betreuerinnen, Trainer sowie auch die Masseurin.

 

Severino: Die Zusammenarbeit mit allen war gut. Ich bin mit alle Fahrer und die mitgereisten Angehörigen sehr dankbar, die uns gut betreuten. Es war toll.

 

Guido: Es ist eine gute Zusammenarbeit gewesen und wir sind ein gutes Team.

 

Seid ihr mit der Leistung zufrieden?

 

Salvatore: Ja, ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Am Anfang hatte ich einen kurzen Magenkrampf, aber später nicht mehr. Ich vergesse diesen Anlass nie.

 

Severino: Ja, ich muss froh sein, weil ich diesen harten Rennen durch gestanden habe. Ich bin also sicher sehr zufrieden.

 

Guido: Ich bin wirklich sehr froh, dass ich durch gestanden habe. Nach 18 Stunden spürte ich Knieschmerzen wegen die kälte und ich kämpfte verbissen weiter bis zum Schluss.

 

Würdet ihr wieder teilnehmen? Oder habt Ihr etwas vor, noch andere Rennen teilzunehmen?

 

Salvatore: Ich bin noch am überlegen. Es gibt noch ein Rennen, welcher von Paris nach Bern führt. Ich hoffe, dass Severino und Guido oder noch andere interessierte gehörlose FahrerInnen mitmachen würden... Cool !

 

Severino: Ich würde gerne nochmals hingehen. Vielleicht mache ich noch das Bergrennen am 10. September in Chur-Arosa.

 

Guido: Wenn ich Briefe von solchen Organisationen erhalte, würde ich so planen, das ich noch andere Rennwettbewerbe teilnehmen könnte.

 

Weitere kurze Interviews mit anderen Personen:

 

Daniela Cicala: Die Männer haben gute Leistungen vollbracht. Ich bin stolz auf sie. Ohne die drei Betreuerinnen wären sie bestimmt hilflos, denke ich.

 

Rosina Parati: Ich fand es toll, dass die Rennfahrer durch gestanden haben, ein gutes Rennen zu fahren. Wir bereiteten das Essen und trockene Kleider für sie vor. Ich war während dem Rennen nicht nervös und hoffte nur, dass es keine Unfälle passierten. Zusammen mit den zwei Mithilferinnen konnte ich aber abgelenkt werden. Nach dem Rennen war ich stolz auf meinem Mann, dass er geschafft hat das ganze Rennen durch zu fahren.

 

Judith Züfle (hörend): Ich habe mich für diese Leistung der Männer gefreut. Ganz besonders aufgefallen ist mir, wie sie mit aller Kraft gekämpft haben, immer voll motivert trotz des schlechten Wetters. Dieses Regenwetter hat doppelte Kraft gefordert. Sie haben das super gemeistert. Gratuliere!!!!

 

Marie-Theres und René Schmidt: Erst am Samstag kamen wir mit Daniela nach Schötz. Wir erfuhren, wie alle Männer und Rosina die Zelte aufgestellt und andere Sachen vorbereitet haben. Wir fanden dies toll. René war für Deaf-Züri-Team als Trainer zuständig. Ich selber habe etwas Mühe, abwechselnd mit dem Fotographieren und Filmen trotz Regenwetter, zu machen. Trotzdem hat es jedoch gut geklappt. Ich habe René zu verdanken, der mich trug. Wir sind so stolz auf die drei Männer, die das harte 24stundenrennen durch geschafft haben. Bravo, bravo!!!!!!!!!!

 

 Interview: Linda Lochmann