Barcelona - Zürich, 1998

Zwei gehörlose Radfahrer, Otto Merz und Salvatore Cicala
Zwei gehörlose Radfahrer, Otto Merz und Salvatore Cicala

Radfernfahrt 1450 km Barcelona - Zürich

 

Insgesamt nahmen 90 Männer und 5 Frauen teil. Die Car-Reise nach Barcelona war angenehm. Bereits anderntags, am 19. Juni, fand eine Prologfahrt von 80 km statt. Max Hürzeler, ehemaliger Rad-Weltmeister,und sein Team begleitete die inGruppen aufgeteilten Radfahrer auf jeder Strecke. Die Begleit-teams waren sehr begeistert, dass endlich einmal Gehörlose mitmachen! Die beiden wurden auch extra vorgestellt und mit grossem Applaus begrüsst. Am 20. Juni ging es los: In 8 Etappen (8 Tagen) fuhren die Radfahrer über Berge (8 Pässe z.T. über 1990 mü.M.) und Täler, meist bei grosser Hitze und windigem Wetter. Trotzeiniger Skepsis hielt Otto bis zum Ziel ohne Schwierigkeiten, ohne Pause, ohne Unterbruch durch und kam überglücklich am 27. Juni auf der Rennbahn in Zürich-Oerlikon an.

Er war sichtlich stolz, dass er diese Strapazen so gut überstanden hatte. Sein langjähriger Traum ist ihm in Erfüllung gegangen. Der herzliche Empfang seiner jubelnden Geschwister mit ihrem Partnern und der gehörlosen Freunde mit ihren grossen <<Händen>> aus Karton (die Berner trafen sogar mit der GSCB-Fahne ein) freute ihn so sehr, dass es ihn zu Tränen rührte. Er würde nicht nur von seinen eigenen Tränen nass, noch viel mehr vom Champagner, den die BesucherInnen ihm über den Kopf gossen! Der 57 1/2 jährige Otto und seinetwa 20 Jahre jüngerer Kumpel Salvatore wurden von allen bewundert und geehrt. <<Die Radfernfahrt war für mich abwechslungsreich, sehrspannend und interessant! Ich werde wieder mitmachen!>>, strahlte er bei seiner Erzählung.

 

Bericht: Otto Merz

 

 

Die Cars von Stuttgart, Zürich und Bern nach Playa D' Aro (Barcelona) waren alle gut angekommen. Die  ganze Rückreise, 8 Etappen fuhr ich mit dem Rennvelo. Ex-Weltmeister Max Hürzeler und Ex-Profi Marcel Iseli haben die 95 RadlerInnen (5 Frauen, 3 Amerkianer und 2 Gehörlose) vorgestellt. Unter allen TeilnehmerInnen herrschte ein gute Kameradschaft.

Das Wetter war super, schön heiss mit starkem Wind. Nur am letzten Tag gab es starken Regen, war aber nicht so schlimm. Auf allen Etappen hat es fast nur gute Strassen. Einmal fuhren wir fast 5 km mit den Rennvelos auf der Autobahn. Es war lustig und machte Spass. Die Strecke  über den bekannten Berg Alpe d' Huez, 1530m (Tour de France) war sehr anstrengend, 13 km lang mit der Steigung von 12%. niemand hatte einen Unfall. Mit allen übernachtungen und den Verpflegungen klappte es sehr gut.

 

Ich habe keine körperliche Schmerzen bekommen. Ich hatte nur einmal eine verkrampfte Schulter durch das lange halten des Lenkers. Sonst war ich fit. "Ich habe mich nicht gedopt. Ich bin sauber." Der Masseur ist immer dabei. Meine technische Ausrüstung war gut. Ich hatte nur an einem Tag Pech, dreimal platzte mir das Hinterrad. Sonst hatte ich auf der ganzen Tour zurück keine Prbleme. Sicher werde ich sie nie vergessen. Ich bin stolz, dass ich die ganze Strecke von Barcelona - Zürich  so gut geschafft habe , und es freut mich, dass es ein so schönes Erlebnis war. Barcelona- Zürich war auch hart und viele, viele Kilometer. Doch meine Erinnerungen sind sehr schön, und wir hatten viel Spass. Die Velokamerdschaft war sehr gut. Später möchte ich wieder einmal ber der Tour Barcelona-Zürich mitmachen. Ich danke meiner Familie und den vielen gehörlosen ZuschauerInnen und Freunden, die uns bei der Rennbahn in Oerlikon-Zürich begrüssten. Ich danke auch für die gute Organisation dem Bicycle-Team von Max Hürzeler.

 

Bericht: Salvatore Cicala